2024
Flurbereinigung, entfernen von Feldrainen, neue Biotope schaffen und wie wir aus konventionellem Feld ein Biofeld machen
Eines unserer Pachtfelder liegt in einem Gebiet, in dem es eine große Flurbereinigung gibt. Hier werden Flächen so zusammen getauscht und umgelegt, dass eine effizientere Bearbeitung möglich wird. Auf dem Bild sieht man einen Feldrain der jetzt quer über das neugeformte Feld geht. Dieser wurde von uns jetzt beseitigt. Leider ist ein Großteil des Feldes vorher nicht biologisch bewirtschaftet worden.
Diese Fläche müssen wir bei unserer Kontrollstelle melden. Diese wird uns in den nächsten 3 Jahren genau auf die "Felder" schauen. In dieser Zeit muss der Acker biologisch bewirtschaftet werden. Die Ernte ist aber als konventionelle bzw. als "Umsteller-Ware" zu vermarkten. Der Boden selbst wird aber mindestens dieselbe Zeit brauchen, um wieder dieselbe Fruchtbarkeit zu bekommen, welche nicht auf chemisch-synthetische Mittel angewiesen ist. In dieser Zeit reagiert der Boden mit unterschiedlichen Unkräutern (Heilkräutern). Dies schaut nicht schön aus, lässt viele über die Biobauern lachen und mindert den Ertrag bis hin zum Totalausfall. Es lässt einen auch selber an seinen Fähigkeiten und Gedanken zweifeln. Vielleicht hat Leidenschaft hier ihren Ursprung. Aber für eine enkelkindtaugliche Zukunft ist es nötig, reflektiert, selbstkritisch, mit offenen Augen und offenem Herzen mutig zu gestalten.
Für die entfernten Feldraine und somit Lebensräume für unterschiedliche Nützlinge und Wildtiere werden (im Schnitt neben jedem 3. Feld) breitere "Windschutzgürtel" angelegt. Dort werden Sträucher, Bäume und unterschiedliche andere Gräser/Pflanzen ihre Heimat finden. So können auch seltene Vögel, andere Wildtiere, Nützlinge und auch Pflanzen gedeihen, die sonst keine Möglichkeit hätten, sich zu etablieren.
Zwischenfrucht
Bei einer Kontrollfahrt auf unseren Feldern konnten wir unsere blühende Zwischenfrucht aufnehmen. Die Mischung aus 5 verschiedenen Kulturen ist ein schöner Bestand, der bis zu 1,5 m hoch geworden ist. Da die Temperaturen jetzt aber schon sehr niedrig sind, wird das Wachstum über dem Boden stagnieren. Unter der Erdoberfläche werden uns aber die Pflanzen noch erhebliches leisten.
Einige Pflanzen speichern Stickstoff aus der Luft, welcher nächstes Jahr dann der nächsten Kultur als Dünger dient.
Bei dem Feld auf dem Bild für unser Gemüse, Sonnenblumen, Mohn, Linsen, Hirse und Buchweizen - dies ist bereits aufgrund der Fruchtfolge fix geplant, ob es die Witterung zulässt, sehen wir dann im Frühjahr. Was da gerade so schön gelb zu blühen beginnt, ist Senf. Dazwischen sind ein paar Sonnenblumen für das Auge. Ackerbohne für die Stickstoffspeicherung, Hafer zur Bodengesundung/Bodendeckung und Rettich zur Bodenlockerung.
In der Zwischenzeit dient die Zwischenfrucht den Wildtieren als Deckung und Futterfläche.
Erntedank
Danke sagen ist für uns nicht nur eine gewohnte Tradition. Das Erntedankfest ist besonders heuer ein Fest, bei dem wir uns bei Gott bedanken dürfen für das, was er uns geschenkt hat. Dabei beschränkt sich das nicht nur auf die Ernte auf den Feldern. Wir dürfen danke sagen für unsere Mitträger, die uns in den letzten Wochen durch schwere, aber auch schöne Stunden begleitet haben. Wir sagen danke für die langjährigen Begleiter und jene, die uns neue Energie ins Haus bringen.
Demeterpräparat - Das spritzen Biobauern
Demeterpräparate sind spezielle biodynamische Mittel, die wir auf unseren Feldern einsetzen. So sollen die Bodenfruchtbarkeit und das Pflanzenwachstum gefördert werden.
(Es gibt dabei KEINEN Wirkstoff, der gegen etwas arbeiten soll. Es gibt auch kaum messbare Inhaltsstoffe, die etwas bewirken könnten. Für mich ist es ähnlich wie klassische Musik für Pflanzen. Ich bin davon überzeugt, dass sich etwas verändert, weil man sich mit dem Feld ein zusätzliches Mal im Positiven beschäftigt. - Rechtlich gesehen fahren wir mit Wasser durch die Gegend)
Sie bestehen aus natürlichen Materialien und werden nach strengen Richtlinien hergestellt, um die Qualität und Wirksamkeit zu gewährleisten.
Hierfür treffen wir uns mit vielen anderen zweimal im Jahr zum "Präparate - Treffen". Jeder nimmt einen Teil der Zutaten mit. Gemeinsam werden diese dann zu unseren "Verstärkern" weiterverarbeitet. Jedes Mal sind wir hierzu in Merkenbrechts am Wegwartehof. Der ganze Betrieb wird hier in beschlaggenommen und die Herzlichkeit und Gastfreundschaft bilden die Basis für die positive Energie, mit der man dann am Abend von dort nach Hause fährt.
Diese Präparate, wie beispielsweise Hornmist oder Hornkiesel, werden in bestimmten Phasen des Anbaus eingesetzt und tragen zur Stärkung des ökologischen Gleichgewichts im Boden bei. Ziel ist es, ein gesundes und nachhaltiges Wachstum der Pflanzen zu unterstützen und die Biodiversität zu fördern. Dies betrifft die gewünschte Kultur genauso wie die Beikräuter.
Anfang November haben wir dann unser Hornmist-Präparat ausgebracht. Die Herbstkulturen wurden gespritzt. Hornmist soll den Boden beleben, so dass dieser die Pflanzen darauf zum Wachsen anregt.
Brotbackkurs
Zu mehreren Gelegenheiten bietet Elsa Brotbackkurse oder Vorträge an. Besonders eine Fastenleiterin nimmt ihre Gruppe gerne zum Brotbacken zu uns mit. Dabei erfährt man, wie unser Dinkelteig gemacht wird. Elsa teilt aber nicht nur dieses Wissen. Aufgrund der Erfahrung, die sie gemacht hat, erzählt sie von unserem Betrieb. Wie er sich entwickelt hat. Was "Bio" ausmacht. Das für uns ein Lebensmittel erst zu einem Mittel für das Leben wird, wenn man weiß von wo die Rohstoffe stammen, und diese mit Liebe weiterverarbeitet.
Dinkel Saat
Im Oktober haben wir unseren Demeter-Dinkel angesät. Bei uns folgt der Dinkel heuer auf Hirse und Leinsamen. Seit der Ernte wurde der Boden 2 mal gegrubbert. Der erste Durchgang bricht die abgeerntete Kultur um. Dadurch werden die Samen, die auf den Boden fallen, in feine Erde gelegt, so dass sie wieder keimen können. Wenige Wochen später werden diese dann wieder umgerissen. So sollen möglichst wenige Körner der Vorkultur als Konkurrent für die neue Kultur vorhanden sein. Im gleichen Zug werden auch andere Beikräuter reguliert. Wenige Tage vor der Saat wird dann das Saatbeet bereitet. Hierfür wird der Boden mit einer feinen Bodenbearbeitungsmaschine der Ackerboden bis zur Saattiefe gelockert und die Erde ganz fein abgelegt.
So dass das Saatgut perfekte Bedingungen hat, um gleich anzuwurzeln und schnell so weit zu wachsen um aus dem Boden zu kommen und die ersten Blätter zur Photosynthese bilden zu können. Jede Kultur benötigt hier eine andere Saattiefe, um sich optimal entwickeln zu können. Dinkel wird bei uns seit Jahren nachgebaut. Das bedeutet, dass Dinkel vom Vorjahr angesät wird. Der Dinkel von der Ernte 2023 wurde bis jetzt gelagert und gereinigt.
Für uns ist der Nachbau ganz wichtig. Wir glauben fest daran, dass sich so das Getreide an uns und unseren Standort gut anpasst und daher besser auf geänderte Bedingungen reagieren kann. Dadurch wird auf Spitzenerträge zugunsten stabiler Erträge und weniger Energieverbrauch bei der Saatgutherstellung verzichtet.
Ein bis zwei Tage nach der Saat wird das Feld gestriegelt (sogenanntes "Blindstriegeln"). Das bedeutet, dass mit einem Gerät über das Feld gefahren wird, das Beikraut ausreißt oder verschüttet. Da das Getreidekorn zu dieser Zeit noch nicht keimt, wird es auch nicht beschädigt. Der Nachteil ist, dass man Stroh zusammenzieht, welches von der Vorkultur noch nicht zersetzt wurde. (gerade Leinstroh ist sehr zäh und verrottet nur sehr langsam) Dieses Stroh liegt dann zumeist am Feldrand und sieht nicht besonders hübsch aus. Es verhindert aber, dass Erde bei Regen in die Straßengräben gespült wird. Es verrottet dann über eine lange Zeit und gibt der Kultur langfristig Nährstoffe ab.
Das Striegeln ist gerade bei Getreide die einzige Kulturpflege, um der gewünschten Kultur einen Vorsprung zu verschaffen. Ab da ist das Getreide auf sich selbst gestellt. Da im Biolandbau die Kultur keine einfachlöslichen Nährstoffe mehr bekommt, müssen sich die Wurzeln besser ausbilden. Dies verbessert die Standfähigkeit der Kultur. Biopflanzen bilden nachweislich mehr Antioxidantien. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sie um Nährstoffe mehr ringen müssen und ständig in Konkurrenz mit Beikräutern stehen.
3-4 Tage nach der Saat kann man die ersten Triebe sehen. Nach zirka 1 Woche läuft das Getreide dann auf. Oft kann man es fast wachsen sehen. In der Früh hat man das Gefühl, man sieht schon was. Ist dann ein schöner Herbsttag, sieht man am Abend schon sehr deutlich die Reihen. Hier erkennt man dann auch erst, ob die Saattiefe gleichmäßig war, man gerade gefahren ist oder ob irgendwo die Sämaschine leer geworden ist, irgendwo etwas übersehen hat und ob der Samen eine gute Keimfähigkeit gehabt hat. Passt alles, beruhigt das schon unheimlich. Eine Möglichkeit zur Korrektur besteht kaum. Wenn es gar nichts geworden ist, bleibt nur der Umbruch und es neu anzusäen, wenn man noch genügend Saatgut hat. Soviel Reserven hat aber kaum jemand. Hier hilft man sich dann schon mal gegenseitig aus.
Erdäpfel und Gemüseernte
Saat vor oder nach dem Jahrhundertregen.
Mitte September war extremer Niederschlag angesagt. Nun stellte sich die Frage soll noch schnell vor dem Regen der Roggen angebaut werden oder nicht.
Saat vor dem Regen hat gewisse Vorteile birgt aber auch große Risiken.
Vorteil: Das bearbeiten von trockenen Böden ist Bodenschonender und erzeugt vielweniger Verdichtungen. Das Saatgut hat durch den folgenden Regen gleich eine gute Wasserversorgung. Gelockerter Boden kann viel mehr Wasser aufnehmen und das Wasser fließt mit weniger Geschwindigkeit ab.
Nachteil: Feine Ackererde kann leichter durch ablaufendes Wasser abgetragen werden.
Starker Regen kann die Bodenoberfläche verschlämmen. Wenn es dann trocken wird, bildet sich eine Kruste, durch die der Keimling nicht mehr durchkommt.
Es bleibt keine Zeit für eine ordentliche Saatbeet Bereitung. Dadurch werden unerwünschte Pflanzen weniger geschwächt und der Boden ist vor der Saat unebener, was zu einer unterschiedlichen Saattiefe führt. Ein Teil des Saatgutes liegt dann zu tiefe und kommt spät, so dass sich das Unkraut bereits ausgebreitet hat. Oder der Samen stirbt in der Erde ab. Oder er liegt zu flach und findet keine gute Verwurzelung in der Erde und bekommt zu wenig Nährstoffe.
Während der Saat wird Unkraut ausgerissen. Wenn es dann gleich drauf regnet, werden die Wurzeln wieder in die Erde gedrückt, so dass die Pflanze weiterwachsen kann und dem Keimling die Nährstoffe und das Sonnenlicht entzieht.
Wir haben uns trotz aller Nachteile dazu entschlossen vor dem Regen zu säen. Im Vertrauen darauf das die Böden durch unsere Bewirtschaftung auch auf solch ein Ereignis gut vorbereitet sind. Ob sich die Kulturpflanzen gegen das Unkraut behaupten wird, wird man erst sehen. Nur auf Feldern, die wir erst seit kurzer Zeit haben sieht man leichte Abtragungen. Sogar Felder die von Haus aus sehr nass sind und auf denen viel Wasser zusammenläuft, haben die Wassermaßen binnen kurzer Zeit aufgenommen.
Bild zeigt das Feld, dass die stärksten Schäden nach dem Regen hatte. Ist nicht schön, aber im Rahmen. Das drapierte Stroh verhinderte größere Abtragungen.
Wie das Leben so spielt
Freud und Leid liegt oft so nahe beisammen. Nur wenige Wochen waren Opa Peter und Paul gemeinsam vergönnt. Mit großer Trauer und viel Dankbarkeit mussten wir uns von unserem Ehemann, Papa und Opa sehr unerwartet verabschieden. Als letzten Gruß gaben wir ihm Erde von jenem Feld mit auf den letzten Weg der ihn damals zum Umdenken gebracht hat. Vor allem der Mensch der nie bevormundet hat und mit viel Humor auch unbequeme Dinge anging und ansprach lässt ein leere in uns Zurück. Es erfüllt uns aber auch mit Stolz, dass wir seinen Weg und ganz in seinem Interesse auf unsere Art weitergehen dürfen.
Wir dürfen uns auch bei allen Bedanken die Peter im Leben und auf seinem letzten Weg begleitet haben. Aber auch bei allen die uns in dieser schweren Zeit zur Seite stehen. Hier fühlt man dass die befreundeten Bauern, unsere Kunden und Freunde eine Gemeinschaft sind.
Raubtierfütterung
Wenn möglich sollte das Feld binnen 24h nach der Ernte bearbeitet werden. Ein kleiner Teil des Strohs wird gepresst, so dass wir Material zum Abdecken unserer Obststräucher im Winter haben. Der Rest wird gemulcht. Diese zerkleinerten Strohhalme sind für die Würmer leichter transportier und verzehrbar. Die Ausscheidungen der Bodenlebewesen sind die beste Nahrungsquelle für die folgende Kultur. Gleich im Anschluss wird dann das Stroh ein gegrubbert. Das bedeutet, dass Erde und Stroh vermengt werden, wobei viel Stroh auf der Oberfläche liegen bleibt. Nur dort sucht der Regenwurm danach. Getreide, welches bei der Ernte am Feld zurückbleibt, hat so gute Bedingungen, um gleich wieder zu keimen. Ein paar Wochen danach kann dann das Feld für eine neue Kultur vorbereitet werden. Die frisch gekeimten Pflanzen werden so verschüttet und das Feld ist sauber für die Saat.
Ernte
Die Ernte ist nun auch im Waldviertel angelaufen. Roggen und unser Waldstaudekorn sind in einer ausgezeichneten Qualität bereits im Lager. Der Dinkel wird so das Wetter hält, in den nächsten Stunden/Tage folgen. Jetzt atmet das Getreide noch ein paar Wochen aus. Wenn es dann zur "Ruhe" gekommen ist wird daraus wieder unser (ver)kostbares Brot.
Der Storch ist gelandet
Mit großer Freude dürfen wir unseren Paul zuhause begrüßen. Ab jetzt wirbeln 2 gesunde Kinder am Hof umher. Hin und wieder ist es daher in den letzten Wochen etwas turbulent zu gegangen. Sollte euch aufgefallen sein das Stefan nicht ganz so schnell im Verkauf ist wie ihr das gewohnt seid. Bitten wir das zu entschuldigen. Jetzt sind wieder alle zuhause und mit den kleinen Spitaler-Jungs noch mehr "Energie mit Zukunft" am Hof.
Etiketten
Für unsere Etiketten wenden wir viel Zeit auf. Da wir sehr viele Produkte haben und im Vergleich zu großen Firmen nur sehr kleine Stückzahlen machen ist es leider nicht möglich Etiketten passend und fertig bedruckt machen zu lassen. Hierfür müssten wir von jedem Produkt einen mehrjährigen Vorrat auf Lager legen. Nicht nur der Platz oder der finanzielle Aufwand würde unsere Ressourcen übersteigen. Regelmäßig ändern sich die Vorschriften oder Rahmenbedingungen welche Zeitnahe am Etikett zu ändern sind. Daher Bekommen wir große Bögen Recyclingpapier. Darauf sind einige Sachen vorgedruckt. Wir drucken dann den Rest und schneiden den Bogen auf das benötigte Format zu. Maximal können so 3 Etiketten gleichzeitig fertig gestellt werden.
Tierischen Zugang
Am Hof fallen immer wieder Waren an, welche keine verkaufsfähige Qualität haben. Sei es dass Getreide gebrochen ist, Gemüse zu klein oder deformiert ist, oder Produkte nicht mehr lange haltbar sind. Für genau diese Sachen haben wir jetzt zwei neue Mitbewohner. Wir haben Riesenfreude mit den Beiden und bemühen uns dass sie sich bei uns Sauwohl fühlen.
Getreidekisten für Getreidereinigung
Seit wir unsere Getreidereinigung bekommen haben, wurde der Großteil der zu reinigenden Ware mit 30L Kübeln über die Stiegen in den Dachboden getragen. Da Stefan nur eine Hand hat hat sich dies rasch als Überbelastung herausgestellt. Daher haben wir selbst kleine Getreidekisten gebaut, die es ermöglichen die Ware mit Stapler und Hubwagen zu befördern.
Kooperation - Silieren
Grundvoraussetzung für einen Demeter-Betrieb ist eine Tierhaltung. Da wir in mitten des Orts Gebietes sind ist das leider nicht möglich. Aus diesem Grund haben wir eine Kooperation mit einem Bio-Milchviehbetrieb aus dem Nachbarort. Jedes Jahr bekommt er von uns Grünfutter, im Gegenzug bekommen wir hochwertigen Rindermist. Diesen setzten wir dann zu Kompost um.
Zu einer gelebten Zusammenarbeit gehört es natürlich, dass man sich gegenseitig hilft. Wie zum Beispiel beim Silieren. Hier wird das Grünfutter (Klee) gemäht, mit einem Häcksler zerkleinert und mit Anhängern in einen Silo gebracht. Dort muss das Futter stark verdichtet werden. Der Sauerstoff würde das Futter verderben lassen. Durch das Abdecken wird dann auch der Sauerstoff von außen abgedichtet so kann dann der Grünschnitt zu Silage werden. Ähnlich dem herstellen von Sauerkraut.
Saat
Im Frühjahr geht es Schlag auf Schlag. Es gibt Pflanzen, die Kälte besser vertragen als andere. Danach richtet sich auch der Anbau. Hafer, Nackthafer und Pharaonenkorn kann schon angebaut werden, sobald die Erde so weit abgetrocknet ist, dass man das Saatbeet bereiten kann. Linsen, Ackerbohne und Mohn sind an der Reihe, wenn man davon ausgehen kann, dass es keine aufeinander folgenden Tage mit Minusgraden geben wird. Für Erdäpfel, Zwiebel, Rote Rüben, Sonnenblumen, Kürbis, Leinsamen, Buchweizen und vieles mehr, muss der Boden schon eine gewisse Wärme haben. Nachtfrost könnte die kleinen Pflanzen bereits schädigen. So sind diese ehr spät (bis Mitte Mai) an der Reihe. Je nach Witterung kann die Anbauzeit von Jahr zu Jahr um mehrere Wochen oder gar Monate unterschiedlich sein. Hier braucht man Erfahrung, Fingerspitzengefühl und auch etwas Glück.
Vor der Saat muss der Boden aufgerissen werden, so kommt nach dem Winter wieder Luft in den Boden. Samen, die über den Winter gekeimt haben (Unkraut und verbliebenes Erntegut vom Vorjahr), werden umgearbeitet und die Wasseraufnahmefähigkeit verbessert. So hat das Saatgut zumindest die Chance, aufzugehen.
Spätestens 2 Tage nach der Saat striegeln wir das Feld. Beikräuter werden noch einmal ausgerissen oder verschüttet. Das soll der gewünschten Kultur einen kleinen Vorsprung verschaffen. Am Tag darauf wird das Feld gewalzt. Der hoffentlich gekeimte Samen wird besser angedrückt und kommt so einfacher zu Nährstoffen und Wasser.
Und täglich grüßt das Büro
Bei der Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln gibt es eine Vielzahl von Aufzeichnungen, die zu führen sind. Dabei ist es unabhängig, wie groß der Betrieb ist. Ein lückenlose Nachverfolgung von Bioprodukten und Biorohstoffen kann nur gegeben werden, wenn auch jeder "Handgriff" dokumentiert wird. Da wir vom Feld bis in den Hofladen vieles selber machen oder einzelne Schritte von Kooperationspartnern ausführen lassen, kommt da eine ganz schöne Menge an verschiedenen Behörden und Organisationen zusammen, für die Aufzeichnungen zu führen sind.
Die Basis stellen die Aufzeichnungen für die AMA dar. Hier werden Aufzeichnungen zum Umweltschutz (Grundwasserschutz, ...) und unerlässliche Kultur- und Fruchtfolgeaufzeichnungen geführt.
Biobetriebe werden jährlich von einer unabhängigen Kontrollstelle kontrolliert. Hier werden die Aufzeichnungen im Zusammenhang mit Bio kontrolliert und auf den Feldern auf Plausibilität überprüft. So sind hier Aufzeichnungen über jeden Zugang von Betriebsmitteln zu führen. Saatgut (ist es für den Einsatz in der Biolandwirtschaft zugelassen), Dünger (in unserem Fall ist das Bio-Rindermist), Kulturpflege usw. Wieviel wird geerntet und wo kommt die Ernte hin.
Verbandsaufzeichnungen: Ist man Mitglied eines Bioverbandes (wir bei Demeter und Bio Austria), kommen weitere Aufzeichnungen dazu. Welche Fortbildungen werden absolviert, bringt man die nötigen Präparate aus und werden diese richtig gelagert, erfüllt man die erhöhten Anforderungen an Fruchtfolge, Biodiversität, soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern?
Verarbeitung: Verarbeitet man Rohstoffe weiter muss der Warenfluss transparent sein. Wie groß ist die Erntemenge, was verschwindet durch Reinigung oder Verarbeitung? Wieviel wird verkauft? Passen die verarbeiteten Mengen mit den Rezepturen zusammen? Sind alle Zutaten biologisch oder in Bio erlaubt (Wasser, Salz)? Wer verarbeitet Rohstoffe weiter und kann der Verarbeiter sicherstellen, dass Bioprodukte nicht mit anderen Rohstoffen vermengt werden?
(Jedes Mal, wenn wir Mehl mahlen, wird das dokumentiert. Ein Teil wird in verschieden Verpackungseinheiten abgepackt, ein Teil wird zu Teigwaren, ein Teil wird zu Brot. Der Warenfluss muss nachvollziehbar sein. – Für einen kleinen Betrieb sind maßgeschneiderte Programme nicht leistbar, daher wird alles in eigenen, verschiedenen Listen dokumentiert. Das bedeutet einen riesigen Aufwand.)
Aufzeichnungen für Lebensmittelbehörde: Wird das Getreide richtig gelagert und sichergestellt, dass kein Ungeziefer dazu kommt? Wird sichergestellt, dass keine Tiere (Hunde, Katzen, ...) zur Ware kommen? Wann, mit welchen (Hilfs)mitteln und von wem werden die Räumlichkeiten und Geräte gereinigt?
Aufzeichnungen, die für Mitarbeiter zu führen sind. - Auch wenn das nur einer ist, der mehr als Familienmitglied angesehen wird.
Nicht zuletzt, Aufzeichnungen für das Finanzamt: Steuern, Registrierkassa usw.
Demeter Präparate - wenn alle an einem Strang ziehen
Zweimal im Jahr treffen sich die Demeter-Bauern, um ihre Präparate herzustellen. Mit diesen Präparaten sollen die positiven Einwirkungen des Kosmos gebündelt und für die Pflanzen verfügbar gemacht werden.
Als Beispiele für die Einwirkungen des Kosmos sind sehr vereinfacht „Ebbe und Flut“ oder „ein Sonnenbrand“ genannt.
Wir Demeter-Bauern sind überzeugt, dass es da viele feine Punkte gibt, die auf die Pflanzen und die Umwelt einwirken. Mit unseren Präparaten versuchen wir, nicht nur unsere Kulturpflanzen, sondern auch das Rundherum (Boden, Wasser, Lebewesen, Beikräuter, ...) zu stärken.
Bei diesen Treffen ist immer eine tolle Stimmung. Positive Menschen, die miteinander feiern und sich freuen, dass man gemeinsam mit der Natur arbeiten darf.
Wir Spitalers sind uns sicher, dass alleine diese positive Aufbruchstimmung, die wir von dort jedes Mal mitnehmen, einen positiven Effekt auf den Betrieb, unsere Äcker und Ackerfrüchte und nicht zuletzt auf unsere Gäste im Hofladen hat.
Jährliche Meldung an die AMA
Jedes Jahr ist ein Bauer dazu angehalten, eine Meldung an die AMA zu machen. Hier muss eingetragen werden, was auf welcher Fläche angebaut wird. Zusätzliche Angaben sind zu machen, wenn man seltene/alte Kulturen anbaut oder Pflanzen, welche für die Natur besonders nützlich sind. Dies sollte möglichst auf m² genau angegeben werden.
Da wir im Vergleich zu anderen sehr viele unterschiedliche Kulturen anbauen, die zumeist nach dem Termin für die Abgabe gepflanzt werden, stellt das eine gewisse Herausforderung dar. Eine gute Planung, Einteilung und Fruchtfolge sind da im Sinne der Nachhaltigkeit unerlässlich.
Diese Meldung stellt die Grundlage für Ausgleichszahlungen dar. Wie es der Name verrät, sind das Zahlungen als Ausgleich für eine nachhaltige Wirtschaftsweise und damit verbundenen Mindererträgen und/oder zur Sicherstellung der Versorgung unserer Bevölkerung mit leistbaren Lebensmitteln.
Beispiele für nachhaltige Maßnahmen (allgemein, nicht nur für unseren Betrieb): Blühstreifen für Wildtiere, Untersaaten zum Schutz vor Erosion und erhöhte Wasserspeicherfähigkeit - Hochwasserschutz, Verzicht auf Pestizide, uvm.
Geräte umbau
In den ersten warmen Tagen haben wir unsere Geräte auf deren Einsatzfähigkeit geprüft. Dabei haben wir immer wieder Ideen, wie wir unsere Geräte effektiver oder für eine bodenschonendere Bearbeitung umbauen können. Durch viele Gespräche mit befreundeten Bauern, zahlreiche Videos und Fortbildungen gibt es ja immer neue Ideen, was verbessert werden kann. So haben wir auch heuer wieder zahlreiche kleine Änderungen auf unseren Maschinen vorgenommen. Dabei sind wir oft Vorreiter und werden zumeist eher kritisch beobachtet. Wenn unsere Bodenlebewesen und der Ackerboden davon profitieren, sind wir gerne die Spinner, die Vieles etwas anders machen als alle andern.
Verrottbare Getreideverpackung
Seit ein paar Jahren verpacken wir unsere Produkte in Zellophan-Beutel - durchsichtig und verrottbar, mit all den Vor- und Nachteilen, die damit verbunden sind. Ein großer Nachteil ist, dass die Sackerl sehr empfindlich bei Wasser (Regen, Schnee) sind. Daher haben wir unsere Banderolen-Etiketten zum Schutz genau auf die einzelnen Größen angepasst. Die Beutel zu entdecken und alles aufeinander abzustimmen, hat viel Zeit in Anspruch genommen. Daher war es für uns fast eine Hiobsbotschaft, als uns der Lieferant mitgeteilt hat, dass er den Vertrieb dieser Beutel einstellt.
Oft muss man nur Geduld und Zuversicht haben. Nach einigen Wochen bekamen wir nämlich die Info vom bisherigen Lieferanten, dass ein Betrieb das übernommen hat und wir uns dort melden können. Echt großartig, wenn man selbst nach Beendigung einer Zusammenarbeit auf seine Partner setzen kann.
Getreidereinigung und Buchweizen schälen
Im Herbst haben wir eine Schälmaschine bekommen. Diese wurde jetzt in Betrieb genommen. Für uns hat dieses Gerät die optimale Größe, wenngleich es für große Verarbeiter eine nicht einmal erwähnenswerte Leistung hat. Da wir nur für uns und ein paar kleine Betriebe mit denen wir zusammenarbeiten aufbereiten passt das genau.
Die Lernkurve die das Arbeiten mit dem Gerät betrifft war eine Steile. Wobei schon noch Luft nach oben ist. Es ist trotzdem eine Freude wenn aus einer Ackerfrucht plötzlich ein Lebensmittel wird.
Flächenzugang
Über den Winter haben wir erfreulicherweise weitere Flächen zum Pachten bekommen.
Diese Flächen wurden bereits biologisch bewirtschaftet.
Jetzt dauert es noch 1 Jahr, bis die Produkte von diesen Flächen auch Demeter-Produkte sind.
Auch hier ist eine lückenlose Aufzeichnung erforderlich. Hierfür benötigt man die Grundstücksauflistung mit dem Bio-Staus des Vorbewirtschafters. Zusätzliche Flächen zu bekommen, ist nicht ganz einfach, schließlich will ja niemand eine Fläche verlieren. In unserem Fall war das kein Problem. Ganz im Gegenteil, die bisherige Zusammenarbeit mit den Kollegen konnte so sogar noch vertieft werden. Die Bürokratie war trotzdem eine große Herausforderung.
Winterpause? - Umbau des Hofladens
In unserer "Winterpause" haben wir unseren Hofladen renoviert. Über 200 Arbeitsstunden, 1400kg Bauschutt, eine kaputte Leiter und ein paar Blutergüsse, fielen beim Umbau an. Wir hoffen euch gefällt das Ergebnis genauso gut wie uns.
Vor dem Umbau
Nach dem Umbau